Am 4. Juni 2025 fand an der HVF die dritte Akademische Feier mit den Antrittsvorlesungen der neu ernannten Honorarprofessoren Dr. Philipp Kauffmann und Dr. Michael Schorn statt.
Zu Beginn begrüßte Rektorin Dr. Iris Rauskala die zahlreichen Gäste und erläuterte die Bedeutung der Honorarprofessur gemäß dem Landeshochschulgesetz. Honorarprofessor:innen werden nach denselben hohen wissenschaftlichen Anforderungen wie ordentliche Professuren berufen. Die Berufung erfolgt auf Grundlage externer Gutachten und durch Beschluss des Senats. Verbunden mit der Honorarprofessur ist der Einsatz für die Hochschule in verschiedenen Bereichen.
Zwischen Steuerfahndung und guter Verwaltung – Neue Honorarprofessoren halten Antrittsvorlesungen
Nachricht vom 10.06.2025
© HVF
© HVFAntrittsvorlesung von Prof. Dr. Philipp Kauffmann
Prof. Dr. Arne Pautsch stellte Prof. Dr. Kauffmann als „echten Praktiker des Rechts mit reichem Erfahrungsschatz als Rechtsanwalt und eine Persönlichkeit mit hoher Affinität zur Wissenschaft“ vor. Prof. Pautsch betonte die ununterbrochene Tätigkeit Prof. Kauffmanns als Lehrbeauftragter der Hochschule für Strafrecht, Ordnungswidrigkeitenrecht und Recht und hob seine Eignung als Honorarprofessor auch anhand seines akademischen Werdegangs hervor.
Prof. Kauffmann referierte aus seinem Arbeitsalltag als Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht, der Betriebs- und Steuerfahndungsprüfungen begleitet. Unter dem Titel „Der Tatbestand der Steuerhinterziehung in Wissenschaft und Praxis“ schilderte er anschaulich verschiedene Fälle von Steuerhinterziehung.
Sein Vortrag spannte den Bogen von den objektiven und subjektiven Tatbeständen der Steuerhinterziehung über Fallbeispiele – wie einem Goldschmuggelfall mit 13 Millionen Euro – bis hin zu rechtlichen Konsequenzen, etwa der Unterscheidung zwischen Geld- und Freiheitsstrafen. Auch das sogenannte Kompensationsverbot, die Problematik von Schätzverfahren bei Bargeschäften (z. B. in Gastronomiebetrieben) und die zunehmend strikten Anforderungen an Selbstanzeigen thematisierte er. Prof. Kauffmann schloss mit dem Ausblick, dass insbesondere Geldwäsche zunehmend an Bedeutung gewinne – ein Indikator für die Relevanz und Aktualität seines Fachgebiets.
© HVFAntrittsvorlesung von Prof. Dr. Michael Schorn
Im Anschluss stellte Prof. Dr. Anna Steidle den zweiten Honorarprofessor des Tages vor. „Prof. Dr. Michael Schorn verbindet angewandte Forschung mit evidenzbasierter wissenschaftlicher Beratung.“ Besonders betonte sie seine Rolle im kooperativen Promotionskolleg „Good Administration“, in dem Prof. Schorn mehrere Doktorandinnen und Doktoranden betreut.. Außerdem hob sie sein Engagement in zahlreichen gemeinsamen Projekten mit der HVF hervor.
In seiner Antrittsvorlesung „Verwaltungsforschung? Ehrlich jetzt? Was ist eigentlich Good Administration?“ beleuchtete Prof. Schorn die theoretischen und praktischen Herausforderungen bei der Konzeptualisierung guter Verwaltung. Aufbauend auf dem Projekt „VerDi“ stellte er ein wissenschaftlich fundiertes Kriterienmodell vor, das Verwaltungshandeln interdisziplinär auf Basis der Jurisprudenz sowie von Methoden aus der Psychologie und des Marketings analysiert.
Prof. Schorn erläuterte unter anderem die Schwierigkeit der Vergleichbarkeit von Verwaltungsleistungen und die Fokussierung auf Verwaltungsakte als bewertbare Subobjekte. Im Zentrum standen zwölf aus dem deutschen Verwaltungsrecht abgeleitete Konzepte. Besonders interessant war die Einbindung von Stakeholdern in die Bewertung konkreter Verwaltungsprozesse wie z.B. dem Baugenehmigungsverfahren. Dabei zeigte sich, dass Anliegen wie Gleichbehandlung weniger gewichtet wurden als vermutet.
Am Ende entstand ein Set von Konstrukten mit hoher Inhaltsvalidität, die empirisch überprüfbar sind.
Zum Abschluss der Akademischen Feier lud das Rektorat die Honorarprofessoren und die anwesenden Gäste zum geselligen Ausklang der Veranstaltung auf dem Sommerfest der HVF ein.
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