Rückblick auf die 3. Fachtagung Digitale Verwaltung

Nachricht vom 19.04.2024
© HS Kehl

Digitalisierung gemeinsam wuppen

Mit Ministerialdirektor Stefan Krebs, CIO und CDO des Landes Baden-Württemberg, und vielen weiteren namhaften Personen hat am vergangenen Donnerstag, den 11.04.2024, die 3. Fachtagung Digitale Verwaltung mit über 200 wichtigen Akteur*innen aus der öffentlichen Verwaltung an der Hochschule Kehl stattgefunden. Mitveranstalter war die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg.

 

Ziel dieser Fachtagungen ist es, anlässlich der fortschreitenden Digitalisierung die Praxis fachlich mit den beiden Hochschulen für öffentliche Verwaltung Ludwigsburg und Kehl zu vernetzen.

An der Tagung willkommen geheißen wurden die Teilnehmenden von der Studiendekanin des Bachelorstudiengangs „Digitales Verwaltungsmanagement“ (DVM) Prof. Dr. Antje Dietrich der Hochschule Kehl und dem Oberbürgermeister der Stadt Kehl Wolfram Britz.  

Anschließend lud der Beauftragte der Landesregierung für Informationstechnologie Stefan Krebs zu seinem Vortrag zum Thema „Digitale Verwaltung der baden-württembergische Weg“ ein.

 

Darin sprach er u. a. über die Digitalisierungsstrategie des Landes, das Open Data-Portal „daten.bw“ und die Entlastungsallianz und sagte: „Wir sind auf einem guten Weg zur digitalen Verwaltung – jede zweite Kommune bietet bereits erste Online-Dienstleistungen für ihre Bürgerinnen und Bürger an. Doch die Digitalisierung muss noch stärker in der Fläche ankommen. Die Kommunen im Land müssen sich hierfür noch schneller auf die sich rasant digitalisierende Umgebung einstellen. Dies zielt nicht nur darauf ab, Cyberangriffen entgegenzuwirken, sondern auch, den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, dass es in ihrer Kommune und im ganzen Land vorwärtsgeht.“ Er bestärkte die Studierenden des DVM darin, sich untereinander und mit anderen wichtigen Akteurinnen und Akteuren zu vernetzen, da dies im Arbeitsalltag essenziell sei, und motivierte sie, die Themen rund um die Digitalisierung im Land und in den Kommunen anzupacken: „Mit diesem universellen und umfassenden Studium haben Sie den Überblick über viele Disziplinen erhalten. Wir warten und freuen uns auf Sie, denn es gibt unheimlich viel zu tun.“

Workshops und Fachbeiträge

Die Tagung beleuchtete mittels verschiedener Workshops und Fachbeiträgen eine Vielzahl an Handlungsfeldern der Digitalisierung auf kommunaler Ebene unter technischen, organisatorischen und rechtlichen Gesichtspunkten. So ging es um die Themen Cybersicherheit und Datenschutz, Smarte Städte und Regionen und digitale Innovationen.

 

Es waren nicht zuletzt die Beiträge aus der Praxis, welche den fachlichen Teil der Tagung bereicherten. So sprachen bspw. der Oberbürgermeister Johannes Arnold und der Hauptamtsleiter Andreas Kraut von der Stadt Ettlingen darüber, wie eine interkommunale Zusammenarbeit in Digitalisierungsfragen gelingen kann, welche Erfahrungen sie gesammelt haben, welchen aktuellen Herausforderungen sie begegnen und wie sie Lösungen dafür erarbeiten. „Für die Gestaltung der digitalen Transformation ist eine Zusammenarbeit zwischen Kommunen unabdingbar“, so Oberbürgermeister Arnold, welcher gemeinsam mit acht weiteren Oberbürgermeister:innen eine Willensbekundung zur aktiven Umsetzung der Digitalisierung unterzeichnet hat.

Vor welchen Herausforderungen die baden-württembergischen Kommunalverwaltungen stehen und welche Lösungsmöglichkeiten und Chancen die KI (Künstliche Intelligenz) in diesem Kontext bietet, zeigten Prof. Dr. Jörn von Lucke (The Open Government Institute, Zeppelin-Universität Friedrichshafen) und Björn Beck (Leitung Innovationslabor der Landesregierung Baden-Württemberg) auf. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben müssen wir uns alle mit der KI vertraut machen. Denn es wird nicht so sein, dass die KI eines Tages den Menschen ersetzt, sondern Menschen mit KI-Kenntnissen werden Menschen ohne KI-Kenntnisse ersetzen“, sagte Prof. Dr. von Lucke, welcher dafür appellierte, die KI-Kompetenzen in den Verwaltungen selbstständig aufzubauen, anstatt zu stark in die Privatisierung zu gehen. Handlungsbedarf ergebe sich für Behörden nicht nur aus der Vielzahl von zur Verfügung stehenden KI-Diensten, sondern auch aus der anstehenden Umsetzung der EU-Verordnung zu KI (AI Act).

 

Zu einer finalen Podiumsdiskussion mit Heidi Schmid (Gemeindetag BW), Franz Eduard Gruber (FORCAM GmbH), Andreas Majer (Komm.ONE) lud Prof. Dr. Jörg Röber gegen Ende der Tagung ein. Das Thema lautete:

„Fachkräftemangel, Aufgabenwachstum und neue Ansprüche an Behörden: Wie kann die Digitalisierung helfen mit diesen Herausforderungen erfolgreich umzugehen?“

Ausblick

Die Tagung endete mit zusammenfassenden und ausblickgebenden Worten des Rektors der Hochschule Kehl Prof. Dr. Joachim Beck, welcher die Kommunen dazu aufrief, jungen Menschen einen Studienplatz in ihren Verwaltungen zu ermöglichen: „Werden Sie Ausbildungskommune und bilden sie selbst Ihre Nachwuchskräfte aus, denn das ist der beste Weg, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.“ Der DVM sei ein Erfolgsprodukt, nicht umsonst hätten andere Länder mittlerweile diese Idee aufgegriffen und bieten an ihren Hochschulen für öffentliche Verwaltungen vergleichbare Studienangebote an.

Absolvent*innen und Studierende des DVM

Neben einer Teilnahme nutzen die Absolvent*innen und Studierenden des DVM diese Tagung auch, um zu einem jahrgangs- und hochschulübergreifenden Austausch zusammenzukommen. Die Teilnehmenden erfuhren hier wichtige Tipps rund um das Studium, den Berufseinstieg und verschiedene Karrierewege. Nach einem Vortrag von Jonathan Koch (stellv. Leitung des Europabüro für baden-württembergische Kommunen) besuchten die Absolvent*innen und Studierenden am nächsten Tag gemeinsam mit einer 25-köpfigen albanischen Delegation aus jungen Kommunalbediensteten und drei Gästen von einer Partnerhochschule in Sambia das EU-Parlament in Straßburg. „Mit dem ‚DVM.NETWORK‘ als (durch)-gestartete Alumni-Initiative haben wir unsere Studienbotschafter*innen und Multiplikator*innen, die dauerhaft den DVM in die DNA unserer Behörden in Baden-Württemberg bringen“, so Hannes Köninger, DVM-Studiengangsmanager. Dieses Netzwerk helfe auch den Studiendekan*innen beider Hochschulen, das Curriculum des DVM weiterzuentwickeln, da die Absolvent*innen mit ihrem eigenen Erfahrungswissen und den gesammelten Praxiserfahrungen oftmals genau wissen, wo Verbesserungspotential vorhanden ist.