Ideenwerkstatt des Städtetags Baden-Württemberg an der HVF

Hochschule| Nachricht vom 18.12.2023

Am 30. November 2023 fand an der Hochschule Ludwigsburg eine Veranstaltung mit dem Städtetag statt, die sich mit der aktuellen Herausforderung des Arbeits- und Fachkräftemangels in öffentlichen Verwaltungen beschäftigte. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Stadtverwaltungen, die gemeinsam nach proaktiven Lösungsansätzen suchten, waren zu Gast an der HVF. Dazu kamen einige Lehrende und Studierende der HVF und die beiden Rektoren der Hochschulen Kehl und Ludwigsburg.

 

Die Ideenwerkstatt war bewusst als andersartiges Format konzipiert und sollte Raum für kreative und unkonventionelle Ansätze schaffen. Abseits traditioneller Formate setzte sie auf einen offenen und interaktiven Austausch. Durch die Vielfalt der Thementische und die bewusste Einladung zur Einbringung eigener Ideen ermutigte sie die Teilnehmenden dazu, jenseits etablierter Denkmuster zu arbeiten. Diese experimentelle Herangehensweise ermöglichte unkonventionelle Lösungsansätze für die drängenden Herausforderungen im Bereich Arbeits- und Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung.

 

Die Tagung bot damit eine Plattform für Ideenaustausch und Diskussionen. Dr. Iris Rauskala, Rektorin der Hochschule Ludwigsburg, Tilo Schilling, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Personaler im Städtetag, Timo Jung, Leiter Kommunikation, Steuerung und Grundsatz des Städtetags, und BM Alexander Kozel, Mitglied des Normenkontrollrats, eröffneten die Veranstaltung und betonten die Notwendigkeit, gemeinsam an praxisorientierten Lösungen zu arbeiten.

 

Die Themenpalette war breit gefächert, von der Entbürokratisierung des Beamten- und Besoldungsrechts bis hin zu Tarifregelungen, berufsspezifischen Betrachtungen und den Auswirkungen der Digitalisierung. Besonders ermutigend war die Offenheit für neue Ideen und Anregungen seitens der Teilnehmenden, welche die Diskussionen bereicherten und neue Perspektiven aufzeigten. Eine vielfältige Mischung an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen war vertreten, darunter aus der Feuerwehr, dem sozialen Sektor sowie der Kernverwaltung. Diese breite Teilnahme aus diversen Fachgebieten trug maßgeblich zur Bandbreite der Diskussionen und zur Entstehung ganzheitlicher Lösungsansätze bei. Die Veranstaltung wurde von Dr. Beate Wimmelmeier moderiert. Die zahlreiche Beteiligung aus den Mitgliedstädten des Städtetags sowie die Mitwirkung der Hochschule als Mitveranstalterin legten einen soliden Grundstein für die zukünftige Weiterarbeit an den Themen.

Für die nun kommende weiteren Veranstaltungen dieser Art liegt die Erwartung darin, dass die erarbeiteten Ideen und Lösungsansätze weiter vertieft und aktiv in die Praxis umgesetzt werden.

 

Hierzu wird im kommenden Jahr ein digitales Zusammentreffen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stattfinden, bei dem die erarbeiteten Lösungsansätze der Thementische zunächst in kompakter Form nochmals präsentiert werden. Anschließend soll erörtert werden, welche weiteren Verbesserungen oder Ergänzungen noch vorzunehmen sind. Im weiteren Verlauf wird ein konkretes Maßnahmenpapier erstellt, mit dem der Städtetag an das Land herantreten kann. Mit den konkreten Vorschlägen, wie z.B. den Quereinstieg in das Beamtentun erheblich zu erleichtern oder Anpassungen zu mehr Eigenverantwortung und

Entscheidungsfreiheit der kommunalen Arbeitgeber wurde hierfür eine wichtige Basis geschaffen. Auch im Bereich des Tarifrechts konnten schon jetzt Lösungsvorschläge im Bereich der Honorierung, wie z. B. der Anpassung hinsichtlich einer Erhöhung des LOB-Budgets oder im Gebiet der Eingruppierung bezüglich den Voraussetzungen für den „sonstigen Beschäftigten“, diskutiert werden.

 

Auch bei den anderen Thementischen der Digitalisierung, Nachwuchsgewinnung der Hochschule und den berufsspezifischen Betrachtungen konnten Vorschläge erarbeitet werden. So plant die Hochschule Ludwigsburg mithilfe von Studierenden Unterrichtseinheiten für Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe durchzuführen. Damit soll die Vielfalt der Verwaltung dargestellt werden und das duale Verwaltungsstudium als Option für eine Karrierelaufbahn mehr Jugendlichen bekannt gemacht werden. Weitere Ideen, wie die Hochschulen bekannter für potenzielle Studierende werden können, sind bspw. die Weiterbildung von aktuellen Studierenden zu Ausbildungsbotschaftern, die auf Berufsmessen und ähnlichen Veranstaltungen aus erster Hand über ihr duales Studium berichten können.

 

Insgesamt zieht der Städtetag ein positives Zwischenfazit nach dem ersten Zusammentreffen der Projektgruppe und der Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht hin zu nächsten Schritten zu einem attraktiveren, flexibleren und damit auch konkurrenzfähigeren Arbeitgeber Stadt. Alle Anwesenden waren sich dahingehend einig: Durch zeitgemäße Anpassungen kann dem bereits bestehenden und noch deutlich ausgeprägter drohenden Arbeits- und Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung wirkungsvoll entgegengetreten werden. Die Hochschule erwies sich dabei als idealer Ort, um diese Zukunftsthemen zu bearbeiten.