Hochschulen für öffentliche Verwaltung Baden-Württemberg gestalten Digitalen Wandel aktiv mit
BW 4.0 – Kongress für Verwaltungsdigitalisierung in Baden-Württemberg
BW 4.0 – Kongress für Verwaltungsdigitalisierung in Baden-Württemberg
Die Veranstaltung "Baden-Württemberg 4.0" hat sich über Jahre hinweg als bedeutende Plattform etabliert, die die zentralen Akteure der Verwaltungsdigitalisierung im Land vernetzt. Sie bietet Raum für Austausch, strategische Impulse und praxisorientierte Diskussionen rund um die digitale Transformation der Verwaltung. In der historischen Kulisse der Alten Reithalle in Stuttgart kamen auch in diesem Jahr wieder Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammen, um gemeinsam über den Einsatz von KI, Cloud-Computing und der OZG-Umsetzung zu sprechen, um nur ein paar der zentralen Themen der Verwaltungsdigitalisierung zu nennen. Nach der offiziellen Eröffnung durch Guido Gehrt vom Behörden Spiegel und einem politischen Auftakt von Philipp Zinkgräf (Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen BW) folgten interaktive Panels und thematische Fachforen. Eines der 11 parallelen Fachforen zum Thema Bürokratieabbau – Chancen für eine effizientere Verwaltung wurde gemeinsam von den Hochschulen für öffentliche Verwaltung Baden-Württemberg organisiert.
HVF Ludwigsburg und HS Kehl als aktiver Impulsgeber
Moderiert wurde das Forum von Prof. Dr. Robert Müller-Török, Professor und Studiendekan für Digitales Verwaltungsmanagement an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg. Unter seiner Leitung diskutierten namhafte Expertinnen und Experten aus Verwaltung und Wissenschaft über Ansätze zum Bürokratieabbau und dessen Rolle für die digitale Verwaltungsmodernisierung:
- Dr. Gisela Meister-Scheufelen, ehemalige Vorsitzende des Normenkontrollrates Baden-Württemberg
- Tobias Märtterer, Leiter IT & Digitalisierung, Stadt Ludwigsburg
- Willi Steincke, Projektleiter Smart Cities & Regions, Bayern Innovativ
- Prof. Dr. Antje Dietrich, Studiendekanin „Digitales Verwaltungsmanagement“, Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl

Nicht nur durch dieses Fachforum wurde der Abbau von Bürokratie auch auf der diesjährigen BW 4.0 ein viel diskutiertes Thema. Besonders stark betroffen sind Unternehmen, bei denen Genehmigungsverfahren und Berichtspflichten oft unverhältnismäßig viel Zeit und personelle Ressourcen binden. Im Sommer 2024 entstand aus Gesprächen zwischen Prof. Dr. Robert Müller-Török von der HVF sowie Willi Steincke von Bayern Innovativ die Idee, ausgewählte Verwaltungsleistungen detailliert zu untersuchen und aufzuzeigen, wie Unternehmen durch Digitalisierung entlastet werden können. Im Wintersemester 2024/25 erarbeiteten Studierende der HVF Ludwigsburg des Vertiefungsbereichs „Angewandtes E-Government“ aus dem Studiengang Public Management gemeinsam mit der Fachhochschule Landshut (Studiengänge Digitales Verwaltungsmanagement und Master Wirtschaftsinformatik) sowie Coaches des Landkreises Augsburg, der Landeshauptstadt Stuttgart, der Stadt Landshut und Bayern Innovativ ein rund 250-seitiges Buch. Dieses Werk ist im Verlag der Österreichischen Computergesellschaft (OCG Open Access | OCG) kostenlos als Download verfügbar.
Im Fokus der Diskussion standen unter anderem konkrete Projekte zum Bürokratieabbau, die Verzahnung mit der digitalen Transformation und innovative Ansätze zur Reduzierung von Verwaltungsaufwand bei gleichzeitiger Wahrung rechtsstaatlicher Prinzipien.
Tobias Märtterer, Leiter IT & Digitalisierung, Stadt Ludwigsburg, versuchte in seinem Impulsvortrag aus kommunaler Sicht praxisnahe und schnelle Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, welche durch die OZG-Taskforce erarbeitet wurde, ein interkommunales Netzwerk, in dem sich über 1.000 Mitarbeitende aus Kommunen, Verwaltungen, Rathäusern und Landratsämtern aktiv zur Digitalisierung der Verwaltung austauschen, eine Zusammenfassung seiner Lösungsvorschläge finden Sie hier.
Prof. Dr. Antje Dietrich, Studiendekanin „Digitales Verwaltungsmanagement“, Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl, verdeutlichte mit ihrem Impulsvortrag, wie wichtig eine menschenzentrierte Gestaltung von Services für den Abbau von Bürokratie ist, um die Bedürfnisse und das Erleben digitaler Bürgerdienste durch Bürger*innen in den Vordergrund zu stellen. Und inwiefern neues Methodenwissen und Qualifizierungen für Verwaltungsmitarbeitende dabei unterstützen können.
Lebenslanges Lernen notwendig für die große Gemeinschaftsaufgabe im öffentlichen Sektor
Zum Schluss der Veranstaltung wurden die Dekane des Studiengangs Digitales Verwaltungsmanagement nochmal von Moderator Guido Gehrt auf die Bühne im großen Konferenzsaal gebeten, um über die Bedeutung des lebenslangen Lernens zu diskutieren.

Es ist unabdingbar, vorhandene Bildungsangebote stärker mit Lernzielen auszustatten, die unmittelbar auf die Digital Literacy einzahlen, die sogenannte Digitalkompetenz. Aber auch Verwaltungsmitarbeitende in der Praxis die Chance an geeigneten Weiterbildungsformate zu ermöglichen. Die Digitalisierung der Verwaltung ist eine Gemeinschafts-Bildungsaufgabe – für alle Individuen, sei es als mündige Bürgerin oder mündiger Bürger, oder eben einen Verwaltungsmitarbeitenden. Wichtig sei es, entsprechende Anreize zu schaffen, um diese auch angehen zu können. Am 05. & 06. November veranstalten die Hochschulen für öffentliche Verwaltung die 4. Fachtagung Digitale Verwaltung. In diesem Jahr erstmals an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg. Nähere Informationen zur Tagung folgen demnächst.