VerDi – Auswirkungen der Digitalisierung auf die Qualität von Verwaltungshandeln
Projektverantwortlich an der HVF: | Prof. Dr. Anna Steidle |
Projektlaufzeit: | Juli 2020 - Februar 2023 |
Finanzierung: | Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg |
Projektwebsite: www.digitalebehoerde.de/verdi-die-ergebnisse-im-video
Projektziel
Das Projekt VerDi untersuchte, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeit von Mitarbeitenden in der öffentlichen Verwaltung auswirkt – mit besonderem Fokus auf deren Anforderungen, Ressourcen und die Qualität des Verwaltungshandelns.
Hintergrund
Die digitale Transformation in Behörden konzentriert sich häufig auf das technisch Machbare – dabei wird die Perspektive der Beschäftigten oft vernachlässigt. VerDi setzt genau hier an: Im Zentrum stand die Frage, wie Verwaltungsmitarbeitende Digitalisierung erleben, welche Auswirkungen sie auf ihr Arbeitserleben hat und unter welchen Bedingungen Digitalisierung zu qualitativ hochwertigem Verwaltungshandeln beiträgt.
Vorgehen und Methodik
Im Projekt wurde zunächst ein theoretisch fundiertes Wirkmodell zur digitalisierten Verwaltungsarbeit entwickelt, das auf dem Job Demands–Resources-Modell (JD-R) basiert. Parallel dazu wurde ein Kriterienraster zur Beurteilung von „Good Administration“ erarbeitet, das sowohl rechtliche Vorgaben als auch psychologische, soziologische und organisationswissenschaftliche Perspektiven integriert.
Zur empirischen Überprüfung wurden über 500 Verwaltungsmitarbeitende in baden-württembergischen Kommunen befragt – eine der bislang größten Studien zur Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland. Ergänzend führten die Forschenden zahlreiche Experten- und Stakeholder-Interviews, methodisch gestützt durch Pretests, Clusteranalysen und Strukturgleichungsmodelle. Diese umfassende Datengrundlage ermöglichte nicht nur die Validierung des Modells, sondern auch die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen.
Zentrale Ergebnisse
- Digitalisierung verändert Anforderungen, Ressourcen und das subjektive Arbeitserleben in der Verwaltung grundlegend
- Gute digitale Rahmenbedingungen können die Qualität des Verwaltungshandelns verbessern, wirken aber nicht automatisch
- Faktoren wie Red Tape, mangelnde Entscheidungsspielräume oder fehlende digitale Kompetenzen beeinflussen, ob Digitalisierung als entlastend oder belastend wahrgenommen wird
- Das Projekt entwickelte valide Messinstrumente zur Erfassung des Digitalisierungsgrads und der Verwaltungsqualität
Praxisnutzen
- Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Modells digitaler Verwaltungsarbeit
- Ableitung von acht konkreten Maßnahmen für eine erfolgreiche digitale Transformation
- Empfehlungen u. a. zu: Prozessgestaltung, Führung in der digitalen Verwaltung, Förderung digitaler Kompetenzen
- Bereitstellung der Ergebnisse in kompakten Transfervideos für Verwaltungen, zugänglich über die Projektwebsite
- Impulse für gesetzesfolgenbasierte Prozessoptimierung und Verwaltungsmodernisierung
Kooperationspartner
- IWP – Institut für Wirtschafts- und Politikforschung e. V.
- Landesnormenkontrollrat Baden-Württemberg
- Städtetag Baden-Württemberg
- Landkreistag Baden-Württemberg