Internationale Verwaltungskompetenzen zur psychosozialen und physischen Rekonstruktion in Fluchtherkunftsregionen

Projektverantwortlich an der HVF: Prof. Dr. Alexander Loch
Projektlaufzeit: 2018-2019
Finanzierung: Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM)

 

In den vergangenen Jahren sind mehrere hunderttausend Menschen nach Deutschland gekommen, um Gewalt, Armut und mangelnden Zukunftsperspektiven in ihren Heimatländern zu entkommen. Nicht alle Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, Iran und anderen Fluchtherkunftsregionen wollen und können in Deutschland bleiben. Viele Menschen beschäftigen sich mit dem Gedanken, zukünftig in ihre Heimat zurückzukehren und in Deutschland erworbenes Know-How zur psychosozialen und physischen Rekonstruktion ihrer Länder beizutragen. Häufig wissen sie jedoch nicht, wann und unter welchen Umständen eine Rückkehr möglich ist – eine möglichst breite und praxisnahe Qualifizierung tut Not.

Die Hochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg (HVF), zahlreiche migrations- und entwicklungspolitische NGOs sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) betrachten die gegenwärtigen Migrations- und Integrationsdiskurse unter anderem auch hinsichtlich der Fragen des sog. brain-drains und Möglichkeiten gezielter Qualifikationsformate entsprechend globalpolitischer, regionaler und branchenspezifischer

Bedarfe.

Aus wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Perspektive lohnt es, hier genauer hinzuschauen:

Welche Kapazitäten werden tatsächlich aufgebaut? Welche Nebenwirkungen haben solche Programme? Wie verschieben sich „kollektive Integrationsbemühungen“ hin zu „vermehrten Rückkehrnarrativen“. Aber auch: Was wird eigentlich für den nachhaltigen Wiederaufbau von Städten wie Homs (physisch) oder traumatisch belasteten Kindern (psychosozial) wirklich benötigt? Wie werden Wiederaufbauhilfen in nachhaltige Rekonstruktionsarbeit umgesetzt? Einen Schlüssel nehmen hierbei leistungsfähige, bürgernahe und korruptionsfreie Verwaltungen ein (good governance). An dieser Stelle setzte das vorliegende Kleinprojekt an. Die zentrale Fragestellung lautete: Wie können gegenwärtig schon mit Geflüchteten in Deutschland und unter Einbezug bestehender Qualifizierungsstrukturen (beispielsweise Hochschulen) bedarfsgerechte Verwaltungskompetenzen für die Zukunft ihrer Herkunftsregionen aufgebaut werden? Zusammen mit dem Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM eV) konnten eine Serie von Fachgesprächen durchgeführt werden (Wissenschaft-Praktiker-Dialog) sowie mehrere einschlägige Abschlussarbeiten an der HVF erstellt werden.