Patrick Wegener - Leiter des Europabüros der baden-württembergischen Kommunen in Brüssel und Absolvent des MEPA
„Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung. Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“
Ganz im Sinne Robert Schumans gestalte ich mein ehrenamtliches und berufliches Engagement. Seit Mai 2021 leite ich das Europabüro der baden-württembergischen Kommunen in Brüssel. Dabei vertrete ich die kommunale Familie Baden-Württembergs – den Gemeindetag, den Städtetag und den Landkreistag – auf europäischer Ebene und begleite kommunalrelevante Gesetzgebungsverfahren der europäischen Institutionen. Dabei gilt es für mich vor allem frühzeitig zu erkennen, welche europäische Initiativen Auswirkungen auf die kommunale Ebne im Vollzug haben.
Der europäische „Green Deal“ steht beispielhaft für ein ganzes Bündel an Gesetzgebungsverfahren – Verordnungen und Richtlinien – die die Kommunen direkt betreffen: u. a. der Null-Schadstoff-Aktionsplan für Luft, Wasser und Boden; die nachhaltige und intelligente Mobilität oder die Renovierungswelle für den Bausektor. Dabei bringen wir als Europabüro, gemeinsam mit den kommunalen Landesverbänden und den politischen Entscheiderinnen und Entscheidern in der Fläche, die kommunale Expertise in Brüssel ein: im Austausch mit Expertinnen und Experten der EU-Kommission, in Zusammenarbeit mit den baden-württembergischen Mitgliedern des EU-Parlamentes oder in kommunalen (Fach-)Netzwerken. Dabei organisiere ich – gemeinsam mit meinem Team - Termine, Gespräche und Veranstaltungen und bereite diese inhaltlich vor.
Nach meinem Bachelorstudium der Politikwissenschaft und Südosteuropastudien in Jena habe ich mich ganz bewusst für das Masterprogramm „Europäisches Verwaltungsmanagement“ entschieden. Ich wollte damit mein eigenes EU-Profil schärfen und mich beruflich in Richtung Öffentlicher Dienst entwickeln. Dabei sammele ich praktische Eindrücke der Kommunalpolitik seit 2014 als Stadtrat in Öhringen (Hohenlohekreis). Während des Masterstudiums habe ich zudem meine Schwerpunkte auf das EU-Beihilferecht und das Management von Clustern gelegt. In meiner Masterarbeit habe ich gemeinsam mit dem Hohenlohekreis untersucht, inwiefern der Landkreis die Europaarbeit der kreisangehörigen Kommunen stärker optimieren kann.
Blicke ich zurück auf meine Studienzeit im MEPA, gefällt mir vor allem die Balance zwischen Theorie und Praxis – gerade im Hinblick auf den anstehenden Berufseinstieg nach der Masterarbeit war dies sehr von Vorteil. Zudem fordert, aber auch fördert, einen die Interdisziplinarität des Studiengangs – inhaltlich, wie auch sprachlich. Die sechsmonatige Praxisphase gibt genug Raum, um sich klar zu werden, wohin die Reise nach Studium beruflich gehen soll. Ich selbst habe im Europabüro der baden-württembergischen Kommunen in Brüssel mein Praktikum gemacht. Im Anschluss war ich beim Kroatischen Gespanschaftstag in Zagreb. Kurz gesagt: Mein Start im Europabüro ist quasi eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Zudem lehre ich heute an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg als Lehrbeauftragter.
Der MEPA hält vor allem nach dem Studienabschluss zusammen. Ich schätze es sehr, dass der Alumni-Verein (EMA) – gemeinsam mit den beiden Hochschulen – aktiven Kontakt mit seinen Alumni hält. Das macht die Gemeinschaft im MEPA aus und meine Erfahrung zeigt mir bis heute, dass man sich immer öfter über den Weg läuft – in einem Europa, das durch Tatsachen immer weiter zusammenwächst.
